Da die Rubrik gerade wieder " Besprochen " wird ....
Wie viele von Euch wissen bin ich dem Militärmodellbau gegenüber sehr skeptisch eingestellt, was aber nicht heißen soll, daß ich ihn nicht akzeptiere ! Zudem habe ich selbst eine militärische Vergangenheit durch meinen Grundwehrdienst 1981/1982 und kann somit nicht behaupten NICHTS von der Sache zu kennen. Einige Zeit nach meinem Grundwehrdienst habe ich ein kleines Diorama in 1:87 erstellt, zur Erinnerung meiner Zeit beim 2.FmBtl2 (existiert mittlerweile nicht mehr) als ich für 9 Monate als OG Lutz Kommandant TrpFhr (normalerweise eine Uffz-Stelle .... und nunja .... ich war als Funkspezialist verdammt gut, weswegen ich einem Uffz vorgezogen wurde) auf einem VHF Funktrupp 100W war.
Das Fahrzeug war ein Unimog S404 mit Einachs-Anhänger und Stromaggregat 220V, eine exklusive und angenehme Sache, denn in der Sommerausstattung gab es dann ein Klimagerät und im Winter eine Keramikofenheizung unter Strom, immer auf dem Trp hatten wir Mini-Fernseher, Stereoanlage, Kaffeemaschine, Mikrowelle und Mini-Kühlschrank (natürlich keine BW-Grundausstattung sondern, sagen wir mal, persönliche Zusatzausrüstung zum Erhalt der Kampfkraft). Annehmlichkeiten auf die mancher Pionier oder Grenadier verzichten mußte.
Beim Aufbau tarnt der Fahrer das Fahrzeug, Funker1 und Funker2 stellen den 12m Sendemast auf, schließen die Stromversorgung an und installieren die Geräte, während der Kommandant (also Ich) Kaffee aufsetzt, nach Flugzeugen Ausschau hält und die Verantwortung trägt.
Beim Aufstellen des Sendemastes ist die Abstrahlrichtung und genügend Freiraum zu beachten ! Die Technik mit Röhrengeräten war damals schon veraltet und andere Einheiten hatten bereits modernes Equipment auf ihren Fahrzeugen, dafür lag die Ausfallquote bei denen höher und in vier großen Manövern und etwa 20 kleineren Übungen hatte Ich (Eigenlob stinkt) nicht einen technischen Ausfall an der Funkeinheit.
Wald und Flur sollen einen gewissen Sichtschutz bieten, wobei die Überlebenschancen beim Einschalten des Senders (Röhrengeräte Baujahr 1959) nach Anpeilen durch des potentiellen Gegners luftgestützte Raketen ca. 10 Minuten betrug und ein Sichtschutz somit imaginär blieb.
Das Diorama wurde auf einer kleinen Platte 15 x 18 cm erstellt. Die Bäumchen, Sträucher, Grasmatte und der Hochsitz sind vom Eisenbahnmodellbau während das Holz echt ist und mit Alleskleber befestigt wurde. Das Roco-Modell (glaube ich) des Unimog S404 und die Besatzung wurde mit Nato-Olivgrün bemalt, die Tarnnetze bestehen aus Fliegengitter und Flockenmaterial, das Stromkabel aus seidenmatten Schuhmachergarn. Die Plastikbäume und der Hochsitz wurden alle noch mit matten Acrylfarben nachbehandelt.
Mein Y 405 493 hat uns treue Dienst geleistet, wenn er auch nicht immer auf allen Zylindern lief, beim Vergleichsfahren am Berg auch mal einen Kasten Bier gewonnen hat und wurde wohl 1992 ausgemustert.
Ich (links) mit meiner Besatzung beim Manöver "Cross Country 1982"