Hallo Truck-Fans, nachdem Mansworld neulich nach dem Baubericht zum Volvo-Hängerzug fragte, hier der Bericht en bloc. Oliver hatte den Artikel in einem ausländischen Forum veröffentlich, wo er nicht mehr existiert. Ich hatte ihn damals nach Word exportiert und somit der "Nachwelt" erhalten, da Olivers Techniken absolut mustergültig sind.
Ich habe einen Teil der damaligen Kommentare und Fragen im Bericht drin gelassen. Nun genug der Vorrede, lassen wir endlich Oliver zu Worte kommen.
Gruß Karsten
"Nach langem Stillstand ist mein Volvo Projekt zu neuem Leben erwacht. Der Truck war ursprünglich als Sattelzug geplant. Habe mich aber dann doch wieder zum Bau eines Hängerzuges entschlossen. Das Fahrerhaus lag einige Monate im Dornröschenschlaf.
Nach dem "Peeling" sah das ganze so aus:
Inzwischen wurde das Fahrgestell verlängert und die Luftfederung des Daf XF eingebaut. Die Achse des Volvos wurde entsprechend angepaßt:
Als kleiner Gimmick wurde eine Federung eingebaut. Die Achse sitzt beweglich auf den Zapfen der Daf-Federung.
Und dies ist der derzeitige Stand des Motorwagens:
Das Anhängerfahrgestell befindet sich zur Zeit in der Lackiererei und die Aufbauten werden scratch gebaut.
Die Vorlage für die Streifen hatte andere Farben: Kabine weiß und Streifen blau und rot. Jetzt muß ich nur noch sehen wie ich die Mattfarbe glänzend bekomme. Die Aufbauten werden als Planen-Aufbauten gefertigt. Die Urmodelle sind soweit fertig und warten nun auf ein ausgiebiges Silikonbad :)
Nachfolgend mal die Vorgehensweise zur Herstellung der Aufbauten:
Als Grundplatte für ein Seitenteil dient eine 1mm starke Polystyrol Platte. Auf diese werden dann die Bracken, zugeschnitten aus 1 bis 1,5mm dicken Evergreen Profilen, aufgeklebt. Obendrauf dann eine 0,3mm Plastikplatte als Klebegrundfläche für die Plane.
Die Plane entsteht aus 0,15mm dünnem Alu-Blech (welches hier einseitig kupferfarben aussieht). Auf einer weichen Unterlage wird mit Hilfe eines Restes von einem Spritzling der Faltenwurf ins Blech gedrückt. Hilfreich ist hier ein Kurvenlineal.
Danach von der Vorderseite nochmal mit dem Gelenkknochen eines Fingers an den Konturen der Plane entlang fahren, um so die Falte etwas besser herauskommen zu lassen.
Die Zurrösen für die Planenbefestigung wurden mit Hilfe eines kleinen Stahlröhrchens ins Blech eingeschlagen. Mit Hilfe einer Schablone wurden die genauen Abstände vorher eingezeichnet.
Die so strukturierte Plane wird dann mit Sekundenkleber auf dem Grundgestell aufgeklebt. Jetzt heißt es vorsichtig andrücken, denn jeder Eindruck der jetzt erfolgt, kann nicht mehr ausgebeult werden.
Vorder- und Rückteil werden nach gleichem Schema gefertigt. Lediglich das Dach wurde aus Bausatzteilen zusammen geschnitten. Die Bilder zeigen die Seitenteile des Trailers. Scharniere, Zurrleine und andere kleinere Details werden nachträglich angebracht, bzw nach dem Abgiessen der Teile.
Zitat: Ist doch viel einfacher einen Trailer zu zersägen und passende Teile nachzubestellen.
Einfacher ist es nicht unbedingt, da der Faltenwurf in der Plane an den Schnittstellen in den seltensten Fällen übereinstimmt. Zudem ist die Plane nicht gleichmäßig plan, sonder hat leichte Vertiefungen und Erhöhungen die nach dem Zusammenkleben dann nicht aufeinander passen. Dann ist fleißiges Spachteln und Schleifen angesagt um den Faltenwurf passend zu bekommen. Außerdem gefiel mir der Faltenwurf bei bisher allen erschienenen Aufbauten nicht, da er einfach zu steif und unrealistisch wirkte. Dieser Aufbau wurde aus dem Heller Canvas Trailer umgebaut und ca 1cm erhöht. An der Schnittkante und am Faltenwurf kann man den Umbau sehen.
Die Formen werden nach dem Aushärten des Silikons mit 2-Komponenten Gießharz (Resin) ausgegossen und, nach dem Aushärten kann man die Teile aus der Form herauslösen und weiter bearbeiten.
Zwischenzeitlich hab ich auch am Anhänger etwas weiter gearbeitet. So wurde der Drehschemel aus verschiedenen Evergreen Profilen zusammen geklebt und mit der luftgefederten Achse aus dem Curtainsiderbausatz komplettiert. Die Deichsel wurde ebenfalls aus verschiedenen Profilen zusammengesetzt.
Inzwischen ist der Rahmen fertig zusammengekürzt und lackiert. Der Radstand beträgt nach Vorbild 4,80m:
Der Bau stockt jetzt allerdings erst mal, da ich mich entschlossen habe hinten noch einen Moffet Mounty Mitnahmestapler anzuhängen. Und da muß ich erst mal sehen, in welcher Position die Aufnahmevorrichtung und der Stapler selbst angebracht werden.
Habe heute mal die abgegossenen Teile für den Trailer-Aufbau zusammen geklebt:
Irgendwie hab ich mich beim Bauen der Urmodelle etwas vermessen. Ich mußte in der Höhe eine kleine Angleichung vornehmen, will heißen: 3mm abgesägt. Nachdem mir mal ein Bekannter sagte, er säge seine Polystyrolplatten mit nem Fliesenschneider, hab ich das bei den Resinteilen auch mal probiert und hat super geklappt.
Einen kleinen Fortschritt gibts zu vermelden. Nach der 3. Schicht Klarlack glänzt nun auch die Mattfarbe als wäre sie nie matt gewesen. Scheint mir aber, als wäre sie durch den Klarlack etwas nachgedunkelt.
Hab heute die inneneinrichtung in das Fahrerhaus hineingefriemelt. Es wollte erst nicht , hat sich dann aber doch gefügt
Hab mich eben mal an die Planenverzurrung herangewagt. Ein 0,5er Bohrer ist schon hops. Und vom Ösen biegen hab ich im Moment auch die Nase voll.
Jeweils 2 0,5er Löcher bohren und eine Öse aus 0,3er Messingdraht hinein stecken. Der Perlonfaden ist 0,45 dick.
Ich überlege im Moment ernsthaft, erst den ganzen Aufbau zu lackieren und die Ösen zum Schluß einzusetzen. Wer weiß, ob nach der Lackierung die Zurrleine noch durchgeht
Zitat: Viel mehr würde ich mir Gedanken machen wie Du die Löcher, wo die Ösen durch kommen gestaltest. Diese sind ja auch noch Metall Verstärkt.
wie in dem Baubericht zum Planenaufbau erwähnt, hab ich diese Verstärkungen ja schon durch einstanzen angedeutet. Dann brauch ich die Ringe ja nur noch silber zu stempeln.
Nachdem das Nerven raubende Aufmalen der Verstärkungsringe abgeschlossen ist , hab ich gestern und heute 169 Ösen gebogen und eingesetzt :verrü:(nur am Trailer, der Truck muß noch!). Danach die Zurrleine eingefädelt und die Ösen feste eingedrückt, so dass alles fest sitzt.
..beim Aufbau hat sich ein wenig getan. Der Aufbau wurde in grau 378sm lackiert. Jetzt geht es an die Streifen. Die Streifen im Kabinendach werden auf der Plane weiter geführt.
An den Ecken des Aufbaus läuft das Halteband (ein 0,25 x 1,0mm Evergreen Profil) durch etwas breitere Ösen:
Am Heck wurde die Zurrleine dann verknotet:
Jetzt geht’s dann erst mal am LKW-Aufbau mit den gleichen Arbeiten weiter.
Aber mal eine Frage: ist das Halteband, welches Du aus evergreen nachgebaut hast, nicht am Heck einer Plane. Bei Dir ist es seitlich am Fahrzeug. Oder ist es die seitliche gleich hinterm Fahrerhaus? Dann allerdings fehlt die Überlappung der Plane... Beim Original, welches ich mir zum Vorbild genommen hatte, sah es so aus:
Habe heute noch die Druckluftleitungen zwischen Trailer und LKW ergänzt. Die Schlauchkupplungen sind aus dem Italeri Zubehörset, die Leitung ist einfache Kupferlitze aus dem Modellbahn-Zubehör.
PS: Anmerkung des Ghost-Writers: Wer hilft mir, Oliver davon zu überzeugen, dass er die Formen neu baut? Sie sind leider kaputtgegangen . Ich hätte nämlich auch gerne so eine Kombination und das Urmodell scheint ja noch zu existieren,oder Oliver?
mansworld
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16.03.2007 19:59
#2 RE: Volvo FH-Hängerzug Sped.Reinhardt von S.Oliver
Hallo Carsten Hallo Oliver Ich möchte mich sehr herzlich für EURE Arbeit bedanken. Mit dem baubericht gebt Ihr mir eine große Hilfestellung für den Bau eines solchen Hängerzuges. Hauptsächlich der Umbau eines Aufliegers zu einem Hänger ist für mich neu. Bisher habe ich nur den Hanomag-Hänger zu einem Dreichser verlängert, welcher aber für einen modernen Hängerezug nicht brauchbar ist. Auch mit dem Italeri Anhänger sind Dreiachsanhänger nicht gut umzusetzen, da hier nur eine Blattfederung existiert. den konnte ich nur als Baustoffanhänger umbauen. Mit diesen Bildern kann ich mich bei Gelegenheit mal an ein neues Projekt wagen. Nochmals DANKE und schöne Grüße von Helmut
In Antwort auf:Wer hilft mir, Oliver davon zu überzeugen, dass er die Formen neu baut? Sie sind leider kaputtgegangen . Ich hätte nämlich auch gerne so eine Kombination und das Urmodell scheint ja noch zu existieren,oder Oliver?
Die Urmodelle müssen noch irgendwo in einer Schachtel lungern. Allerdings würde ich die Urmodelle heute etwas anders gestalten. So würde ich nur noch die reine Plane als Urmodell abformen. Die Bracken kann man sich dann aus Polystyrol leicht selber bauen und den individuellen Bedürfnissen anpassen. Desweiteren würde ich auch nur noch 1 Seitenteil herstellen welches für links und rechts verwendet werden kann. Somit ergibt sich dann auch nicht das Problem der unterschiedlich starken Schrumpfung der Formen, wie zuletzt geschehen. Im Mment hab ich dazu aber nur sehr wenig Lust. Mach mal erst deinen Benz fertig
Gruß Oliver
KAWIT
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17.03.2007 12:34
#4 RE: Volvo FH-Hängerzug Sped.Reinhardt von S.Oliver
ok, um den SK kümmere ich mich ja schon. Aber ich plane schon in die Zukunft... Wenn es uns gelänge (man beachte: KONJUNKTIV!) Dich zu überzeugen, das Du eine neue Form machst, dann schneide doch die Bracken weg. Denn der Vorschlag von Dir ist absolut plausibel, nur eine Form (dachte übrigens, das Du das so gemacht hättest) zu bauen und dann den Rest flexibel zu gestalten.
Du kennst die Sache mit dem steten Tropfen und dem Stein...?