Hallo Allerseits!
Ich möchte Euch im Folgenden von einem meiner Langzeitprojekte berichten.
Dieses Modell hat aber nichts mit dem von S.Oliver gemein, da eine andere Technik im Wechselbehälter zum Zuge kommt.
Langzeit deshalb, weil die ersten Ideen für diesen Truck auf der NFZ-IAA 98 geboren wurden. Damals bekam ich von der Fa. Wihag einen sehr umfangreichen Katalog mit Maßstabszeichnungen für Beschlagteile, die ich für einen Wechselbehälter benötigte.
Als LKW wollte ich einen Dreiachser SK mit Eurocab-FH des letzten Modelljahres (1996) dazu gesellen. Und nun kommt die Komplikation im Fahrgestellbereich : es sollte unbedingt eine Stahlfeder-Hinterachse mit Nachlaufachse werden, damit ich die Hubschwingen zum Ausheben des Wechselbehälters von Wihag verbauen konnte.
Somit wird klar, dass mein Modell kein konkretes Vorbild hat. Das Fahrgestell hat es bei Mercedes zwar so gegeben (eine Original-Zeichnung diente mir als Grundlage zum Bauen), aber die Kombination mit Hubschwingen ist rein fiktiv, denn zu dieser Zeit wurden bereits die Trucks grundsätzlich mit Luftfedern für den Einsatz mit Wechselbrückenaufbau ausgeliefert. Das Fahrzeug ist aber technisch denkbar.
Angefangen habe ich das Modell mit dem Rohbau des Wechselkoffers (ein C745), für den ich mir anhand der Unterlagen von Wihag 1:24-CAD-Zeichnungen für alle Baugruppen (Koffer, Unterbau, Stützen, Aufnahmen, Scharniere und Verriegelungen) anfertigte.
Bild 1 Wechselkoffer oben
Der Koffer wird aber erst nach Fertigstellung des Chassis weitergebaut. Die bereits gebauten Türen fielen einer unglücklichen Wahl von Material und Klebstoff zum Opfer, so dass ich diesen Part noch einmal bauen muss.
Bild 2 Wechselkoffer Unterseite
Als nächsten Schritt habe ich mir die Hubschwingen vorgenommen, um auch die Maße für den notwendigen Hilfsrahmen zwischen Chassis und Wechselbrücke zu erhalten. Die Zeichnungen dafür wurden dem Katalog entnommen und im Maßstab hochskaliert.
Bild 3 Hubschwinge
Nun erst habe ich mit dem Chassis begonnen. Als Grundlage dafür diente mir das Italerie-Modell 739. Die Vorderachse wurde nach Bauplan erstellt. Die Chassis- Längsträger wurden 117 mm von der Vorderkante gemessen abgesägt und an neu erstellte U-Profile (13 mm x 2 mm) aus 0,75 mm Styrolstreifen angeklebt. Hier stieß ich auf das erste Problem der mir zur Verfügung stehenden Originalzeichnung von Mercedes-Benz.
Es handelt sich um eine mikroverfilmte Zeichnung, die beim Verfilmen leider in x- und y-Richtung mit zwei verschiedenen Faktoren behandelt und worden vorher ungeschickt (im Bereich der Nachlaufachse) gefaltet ist. Somit ist es mir leider nicht möglich, direkt aus der auf 1:24 herunterkopierten Zeichnung die Maße durch Abmessen abzugreifen. Was soll’s, da muss ich halt immer erst etwas rumrechnen.
Die Verlängerung der Längsträger beträgt 262 mm. Für die Querträger konnte ich nur einen Teil aus dem Originalbausatz verwenden. Einerseits brauchte ich aufgrund der Verlängerung natürlich mehr davon und andererseits hat dieses Chassis durchgehend parallele Längsträger. Normalerweise hatten SK einen sog. Fischbauch. Das dies so ist, ist mir aber auch erst beim Bauen aufgegangen. Die notwendigen Quertraversen und Versteifungen habe ich durch Teile aus der berühmten Grabbelkiste ergänzt. Es sind Querriegel aus dem alten Revellbausatz von der NG 73er 1628- Sattelzugmaschine. Zum Teil wurden diese auseinander gesägt und durch Profile verlängert. Hinten ans Chassisende kam noch ein Abguß der Italieri-Anhängerkupplung.
Bild 4 Chassis
Die Hinterachsfederpakete habe ich aus den Federn der o.g. 1628-Zugmaschine gestrickt. Die Verkürzung und die zusätzlichen Lagen sind aus den Fotos ersichtlich. Ich habe jedoch, nachdem ich die Federn provisorisch an den Chassis-Längsträgern fixiert hatte, diese noch um zwei Lagen verstärkt (Ist auf späteren Fotos ersichtlich).
Bild 5 und 6 Federn
Bei der angetriebenen Hinterachse habe ich wieder auf Teile aus der alten Revell-SZM zugegriffen. Das Getriebegehäuse wurde herausgetrennt und um 180 Grad gedreht. Die abgetrennten Achsgehäuse wurden pro Seite um jeweils 4,2 mm verlängert und nach dem Durchtrocknen verschliffen. Da die originalen Achsstummel fehlten, habe ich eine Bohrung längs durch die Hinterachse für einen Lollistiel (die müssen meine Kinder immer bei mir abliefern, weil sie ein wertvolles Rohprodukt sind) eingebracht und mit einer Stahlachse verstärkt.
Bild 7 Hinterachse
Die Nachlaufachse wurde anhand der Zeichnung von Mercedes und einer Kopie, die mir von Friedemann Wagner geschickt wurde, aus Polystyrolstreifen und Stützrädern irgendeines 1:35 – Panzers erstellt. An dieser Stelle nochmals vielen Dank für die Zeichnung! Ich denke, hier sagen die Bilder mehr als viele Worte:
Bild 8 Schwinge Nachlaufachse
Bild 9 Aufnahme Nachlaufachse
Bild 10 Einzelteile Nachlaufachse
Nach dem ersten Probezusammenbau habe ich an den Konturen der Nachlauf-Achskörper noch Änderungen vorgenommen. War eine wilde Spachtel- und Schleiforgie. Die Radträger bestehen aus einer 1,5mm starken Styrolscheibe mit 20mm Durchmesser auf deren Rückseite die Hälfte einer Pz.III-Laufrolle von Tamiya geklebt ist.
Die Bremszylinder für die beiden Hinterachsen wurden nach dem Vorbild der Vorderachse nachgebaut. Das Gestänge für die erste HA habe ich neu aufbauen müssen, nachdem es an der Hinterachse im Zuge der Verbreitung der Schleiferei zum Opfer gefallen war. Im Foto ist rechts bereits der Rohbau für das Gelenkwellen-zwischenlager erkennbar. Diese besteht aus zwei 1:35-Tiger-Laufradnaben.
Bild 11 Bremszylinder
Die Deckel für die Achsnabe habe ich vom Italerie-Baussatz abgesägt und für weitere Modelle abgeformt. Man weiß ja nie, wofür man den Stern noch braucht...
Bild 12 Radnabendeckel
Die Montage der Hinterachsen erfolgte nach Zeichnung, indem ich den Rahmen auf parallele Stahlstücke legte und beschwerte, damit er sich nicht mehr verziehen kann. Die zu montierenden Einzelteile wurden durch Unterlegen und provisorischer Montage der Räder so ausrichtet, dass alle Räder auch hinterher den Boden berühren. War kompliziert genug, da bereits der Rahmen nicht 100% gerade und eben ist. Aber durch das Gewicht des Wechselkoffers wird er später gerade gedrückt.
Die weitere Detaillierung (z.B. Pos. der Bremszylinder an der ersten HA, Stabilisatoren) ergab sich anhand von Zeichnungen und Fotos. Hier hat die Grabbelkiste und natürlich der Italerie- und Revellbausatz geholfen.
Auch hier lasse ich besser die Fotos sprechen:
Bild 13 HA rechts (ohne Bügel)
Bild 14 HA rechts oben
Bild 15 HA rechts (mit Bügel, Nabendeckel und Schläuchen)
Bild 16 HA links unten
Bild 17 HA links unten
So und nun brauche ich Eure Hilfe: Auf der MB-Zeichnung (hier ein Ausschnitt)
ist irgendetwas Zylindrisches mit Befestigungsflansch erkennbar. Was ist das?
Eine Lifteinrichtung für die Nachlaufachse? Da ich hier nicht weiter weiß, lasse ich dieses Teil erstmal weg.
Bild18 Zeichnung
Zum Vergleich habe ich mal den Chassis-Rohbau neben das Dreiachser-Fahrgestell aus dem Iteleri Road-Truck (No.729) gestellt. Hier kann man z.B. einige gravierende Unterschiede feststellen. (Fischbauch, Achskonfiguration, etc.)
Bild19 Vergleich mit Road-Truck-Fahrgestell
Weiter geht’s mit den Anbauteilen: Im Bereich der Luftbehälter und der Rahmenanbauten auf der Fahrerseite wurden einige Änderungen bzw. Neubauten fällig. Hier orientierte ich mich an Fahrzeugen, die ich vermessen bzw. fotografieren konnte. Als erstes die Druckluftaufbereitung, Die Luftkessel werden erst nach dem Lackieren montiert.
Bild 20 DL-Anlage
Bild 21 DL-Anlage von unten
Für die Schläuche und Leitungen ging ich zur MB-Werkstatt in Nagold und maß die Durchmesser mit dem Meßschieber und war überrascht, wie dünn die sind. Dabei fiel mir auf, dass in der Nähe der Bremszylinder Ventile sitzen, die noch zusätzlich mit Schläuchen angeschlossen sind. Diese fehlen noch auf den Bildern, werden aber aus Gießastresten demnächst gebaut.
Bild 22 Chassis Oben
Bild 23 Chassis Unten
Für die Ersatzradaufhängung orientierte ich mich wieder an Originalen, soweit sie einsichtbar waren. Einige Details habe ich mir zusammen gereimt, soweit sie technisch logisch und plausibel sind. Aktuell fehlt noch die Kurbel. Damit warte ich bis zur Endmontage, sonst mache ich das Spiel fünfmal.
*** Ich habe die falschen Bilder ausgetauscht! Warum sagt mir das keiner, dass ich da Unfug gemacht habe. Dreimal das gleiche Bild, ts, ts,ts.
Gruß
Karsten ***
Bild 24 Ersatzradaufhängung Oben
Bild 25 Ersatzradaufhängung Unten
Bild 26 Ersatzradaufhängung Rechts
Für die Zentralschmieranlage brauche ich noch Fotos und Maße. Auch bekommt der Rahmen noch eine Gasflasche und einen Wassertank für den Fahrerkomfort. Aber dafür müssen erst mal Maße her und dann geht’s an die Drehmaschine.
So das war’s für den Anfang. Jetzt interessieren mich Eure Reaktionen und ob die Aktion mit dem Einfügen der Bilder richtig funktioniert hat.
So nachdem die Bilder verschwunden waren, habe ich endlich Eure Tipps beherzigt, und die 400- rausgenommen.
Cheers Karsten