Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 0 Antworten
und wurde 580 mal aufgerufen
 Galerie
Thomas


Beiträge: 310

29.10.2010 22:08
Stammtischprojekt noFACTs: Part 1 - ERV4 - Zitat · Antworten

Prolog

Plastikmodellbau im Ganzen ist ein Hobby für Leute, die sich an der Technik im Kleinen begeistern, mit der Liebe zum Detail und die eine kreative Freizeitbeschäftigung zum Ausgleich für unseren hektischen Alltag suchen.

So gesehen eine wunderbare Sache - - - wäre da nicht die Tatsache daß es viele Homo sapiens modellensis gibt, die sich nicht mit dem Bau von Frachtschiffen, Airlinern, Cars und Trucks (nennen wir sie für diese Story einfach: noFACTs) beschäftigen. Persönlich mag ich dies nicht unbedingt nachvollziehen, habe ich es aber trotzdem akzeptiert. Die Welt kann man kaum ändern und ein Jeder nach seiner Facon.

Als Truckmodellbauer wird man dann immer wieder von noFACT´s befragt, ob man nicht doch schon heimlich mal "andere Sachen" gebaut hätte und während der Clubabende kommen solche Einwände wie (natürlich im Spaß gemeint): „Deine Trucks taugen ja Nichts, die haben keine Ketten, keine Rohre und auch keine Flügel !“


Meinen Modellbaufreunden der Fakultät Grau-Grün-Beige, den noFACT´s also, wollte ich mit hessisch bärbeißiger Ironie also schnell Helfen (Ironie ist ein hessisches Grundbedürfniss) und warum diese schmalen Argumente nicht ins Gegenteil umwandeln ?

So entstehen im Laufe einiger Zeit Modelle zum Schmunzeln ! Das Vorhaben, je ein Modell mit Ketten, Flügeln und Etwas Schwimmendes zu bauen, sollte aber in meinem Maßstab 1:24 bleiben, aber Lächeln wir weiter ....

Es entstanden nacheinander die Bauprojekte:
- ERV4
- Grey Cliff Prarie Dog National Park Air Ranger
- Light Single Cruiser
- Vegas Bell

und folgen soll noch:
Sssspppprrrrffffff




Achtung ! - Wer keinen Spaß verstehen kann, der sollte ab hier nicht mehr weiterlesen !

Können Modelle ohne Ketten, Röhrchen oder Stahlplatten die Erfüllung im Modellbau sein ? Nein, denn die modellbauerischen und künstlerischen Fähigkeiten zum Bauen von Cars & Trucks sind keinesfalls anspruchsvoll genug dazu. Nur an einer Fahrkette kann man vorbildgerecht die verschiedenen Verschmutzungsgrade aus Dreck-Matsch, Matsch-Dreck, Dreck-Schmutz, Schmutz-Dreck, Matsch-Schmutz oder Schmutz-Matsch darstellen. Wie soll das an einem einfachen Reifen gehen ? Außerdem muß man beachten, daß deutliche Unterschiede zwischen Vorder-, Hinter- Rechter und Linker Kette bestehen können. Metallische Bauteile haben verschiedene Legierungen und Rost, der nicht immer rötlich-braun ist, sondern es gibt ihn auch in bräunlich-grauen, rötlich-beigen und gräulich-bräunlichen Tönungen. Wie könnten Truckmodellbauer so Etwas darstellen mit ihren hellen, leuchtenden und freundlichen Farben, am Ende noch in Metallic ? Auch die korrekte chronologische Zuordnung bestimmter Kettengliederteile oder die Frage welche Gummipolster an welchem Tag Verwendung fanden kann nur von erfahrenen noFACTs bewältigt werden, die Fülle an historischem Material, Fachzeitschriften und Werksdatenblättern liegen den Truckies mit ihren paar Kalenderblättern ja nicht vor. Verglichen mit dem Truckmodellbau, wo ein Truck maximal zwei Farben hat, ist das Bemalen eines Fahrzeuges in Tarnfarben um Einiges diffiziler und sehr viel anspruchsvoller. Blau und Weiß auf einen Peterbilt zu lackieren ist eine kinderleichte Übung, im Schwierigkeitsgrad nicht annähernd so hoch, wie eine historisch korrekte Bemalung auf einer fahrenden Stahlkiste aufzubringen. 234 Farbabstufungen in Grün müssen immerhin mit 155 Brownies und 77 beigen Farbnuancen kombiniert werden. Dies wird ungleich schwerer wenn noch Herbsttarnungen in Ocker- und Gelbroten Tönen hinzukommen oder Winteranstriche in 41 möglichen Weiß.



Nach diesen Gesichtspunkten erhielt das ERV4 gleichmal irgendeine Kette irgendeines Rohrträgers, so wichtig war das nicht, Kette bliebt Kette egal ob von einer Stahlkatze oder einer Planierraupe. Wie aber sollte ich ein Kettending in 1:24 bauen ohne Röhrchen dran ? Trotz alledem sollte das Unicum noch immer einen Bezug zum echten Vorbild aufweisen. Wäre z.B. ein Club Tank, mit Mädels drin, eine Alternative ? Also ein Fahrzeug in dem praktisches Stoßen angesagt wäre ? Nein, dieser Joke wäre zu realistisch und eine zu harte Herausforderung für das Spaßverständins der noFACTs, außerdem im freien www nicht jugendfrei.



Alleine die Vorstellung --- Frauen in Verbindung mit Ketten und Klappspaten ! Unmöglich ! Oder wie wäre ein ultimativer Umbau eines Drehturmträgers zur Wasserspritze für den Gärtner des Stadtparks ? Viel zu abwegig ! Dieser Verwendungszweck wäre das extreme Gegenteil dessen wozu Stahlbrummer geschaffen worden sind; nämlich die Erhaltung von Leben. Also auch diese Idee nicht umsetzbar ! Was aber dann ?

Grübel.... Grübel..... Grübel..... und dann endlich ..... nach langen Recherchen fand sich doch noch ein geeignetes Vorbild !
Es gibt eine Art von Fahrzeugen, wie sie in den USA ihren Dienst in den Reihen von Police Departments leisten, die den gleichen Stammbaum haben. Ein solches Vehicle nachzubauen war bestens geeignet für das Projekt und den noFACT´s ein Lächeln zu entlocken.



Dem Königsmaßstab im Plastikmodellbau 1:24 wollte ich unbedingt treu bleiben und war zunächst auf der Suche nach einem geeigneten Bausatz. Allerdings fanden sich da außer einigen RC-Modellen, für mehr als ein Monatsgehalt und einigen Kartonmodellbögen, keine geeigneten Modelle. Manche hätten einen hohen Umbauaufwand erfordert und bekanntlich würde das einen Truckmodellbauer überfordern. Die Alternative fand sich in einem sehr günstigen Academy Bausatz, erfahrene noFACT´s werden sofort erkennen, welches Fahrzeug zum Umbau herhalten mußte.



Das Modell im Maßstab 1:35 wurde zunächst auf die Größe 1:24 aufgebläht. Als Inspiration diente das ERV2 des New York City Police Departments. Genaue Maße recherchierte ich nicht, vergrößerte aber mein ERV4 Pi-mal-Daumen, in Anlehnung an das einzige Vorbildfoto aus den Weiten des www.


ERV2

Die Rumpfhälften des Academy Bausatzes wurden in Längsrichtung getrennt. In diese Lücke, an der Frontplatte und an den Seiten wurde Plastiksheet eingesetzt, sodaß das Fahrzeug höher und breiter wurde. Die Länge blieb unverändert, da auch das Vorbild im Vergleich zum, auf dem Photo, dahinter stehenden Pickup nicht allzu lang erschien.



Das Heck wurde aus einer Bodenplatte eines Lowboy-Trailers geschnitten, die Heckklappe ist die Batterietür einer alten Wohnzimmeruhr. Die Verbreiterungen über dem Kettenlaufwerk wurden aus Kabelschächten geschnitten. Viele Bauteile des Academy-Bausatzes waren wegen des zu kleinen Maßstabs nicht verwendbar. Die Fahrerluke wurde vergrößert und der Turm besteht aus Plastikresten vom Grünen Punkt.



Die zu kleinen Laufrollen und Antriebsräder wurden ersetzt durch Felgen von Italeri und Autofelgen von AMT aus der Grabbelkiste. Alle Stecknaben bestehen aus Röhrchen von Wattestäbchen. Teile der kleinen Ketten aus dem Kit dienen zur Darstellung der Antriebsverzahnung und von einem Modellbaufreund erhielt ich passende Ketten.



Die jeweiligen Einsatzzwecke bei den Police Departments reichen von Rettungseinsätzen und Suchaktionen in unwegsamen Gelände bis zu Einsätzen gegen böse Buben und Hausbelagerungen. In Anlehnung an den optischen Sensor oder Infarotturm des New Yorker ERV2 erhielt mein Emergeny Rescue Vehicle 4 ebenfalls einen drehbaren Turm mit solchen Geräten (Ahnung hab ich davon aber keine).



Im harten Einsatz als Door Rammer kann der ERV4 mit einer vorgesetzten Rammstange ausgerüstet werden um Türen oder Tore zu durchbrechen. Das Räumschild vor der Bodenwanne paßte gut zum Modell und dient bestimmt auch einem Zweck, welchem weiß ich nicht. Die Lackierung in Weiß-Blau wurde mit Billigfarben aus dem Baumarkt gemacht. Die Buchstaben ERV4 wurden aus dem Schriftzug eines übriggebliebenen Decalbogens entnommen und das Abzeichen der NYCP sowie der Schriftzug „Police“ sind auf Papier gedruckt und mit Klarlack übermalt.



Fazit:
Kettenfahrzeuge müßen nicht zwangsläufig ockerfarben, grün oder bräunlich sein und die Hersteller von Bausätzen würden Gutes daran tun, weniger Modelle mit Waffen anzubieten als Technik aus dem friedlichen Leben. Jeder Waffenkonflikt ist Einer zuviel und schöne bunte Trucks werden mich weiterhin mehr faszinieren als Grün-Olive.



Trotzdem nochmals zur Erinnerung: Diese Story ist nur ein Spaß, der Manchen zum Lächeln bringen soll und ist nicht gegen Modellbaufreunde gerichtet die keine Cars und Trucks bauen, denn Eines haben wir doch gemeinsam --- Ein schönes Hobby !

 Sprung  
Xobor Erstelle ein eigenes Forum mit Xobor
Datenschutz