passend zum Trailer "Schlitz Beer" wurde ein weiteres "altes" Modell wieder neu aufgebaut .....
Ausgangsbasis für den Wiederaufbau bildeten die beiden Cruiseliner auf den Photos
Einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul ……
So etwa könnte die Beschreibung zu diesem Modell anfangen. Der weiß gepinselte (farb-vollgesuppte) Cruiseliner war ein geschenktes Modell von Peter Hengesbach, gebaut vor über 20 Jahren. Die weiße Farbe war dermaßen dick aufgetragen, dass Farbnasen gelaufen waren und die Farbe alle Sicken und Prägungen zudeckte. Die Liste der weiteren TÜV-Mängel war ebenfalls recht lang: gebrochene Vorderachse, beide Achsaufnahmen zerbröselt, fehlende Spurstange, schiefe Stoßstange, silbern bemalte Spiegel vom Mack R-Series, mit oranger Emailfarbe bemalte Dachleuchten, fehlende Mudflaps-Halterungen, gebrochene Kardanwelle, gebrochene Hinterachsaufhängungen, fehlende Achsstabilisatoren, Fifth-Wheel von einem Ertl Modell, silbern bemalte Pipes, farbverkleckerte Scheiben, fehlende Bulldog-Embleme, das „M“ vom Mack Schriftzug abgebrochen, gebrochene Mittelstrebe an der Frontscheibe, fehlende Haltegriffe an der Kühlerfront, gebrochene Kabinenhalterungen vorne, fehlende Schweinwerferplatte vorne rechts, fehlende Blinker, Abblätterung am Chrom des Kühlergrills, Klebespuren und „weißliches Ausblühen“ der Scheinwerfergläser und mit weißer Farbe vollgesuppte Dieseltanks.
Glücklicherweise wurde das Modell damals mit Tubenkleber verklebt und viele Teile ließen sich mit ein wenig Rütteln ablösen ohne zu brechen, so dass die Demontage relativ problemlos ging. Trotz langem Bad in Bremsflüssigkeit, anschließender Behandlung mit Abbeizmittel und Schrubben mit einer alten Zahnbürste war die alte Farbe sehr hartnäckig und ließ sich nicht restlos entfernen. Um die letzten Farbreste zu beseitigen hätte nur Schleifen geholfen, dadurch wären allerdings die Prägungen in Mitleidenschaft gezogen worden. Nach den vielen bereits gemachten Arbeiten wäre die Alternative Mülltonne zu einfach gewesen, also entschied Ich mich bereits vor dem Wiederaufbau des Modells den Truck als „verschmutzt“ d.h. mit einer Alterung darzustellen.
Das Fahrgestell wurde von den dicksten Farbklecksen und Farbmengen befreit und mit dünnem Mattschwarz 1x deckend überlackiert, anschließend mit L51A Enzianblau (VW Lackstift) bemalt, da der Cruiseliner als Truck für den Schlitz Beer Trailer herhalten sollte. Das Chassis wurde im mittleren Bereich um 2,8 cm gekürzt, die Mittelstrebe konnte wieder verwendet werden. Wegen der zugekleckerten dicken Farbe auf den Dieseltanks wurden Tanks eines AMT Peterbilt 352 aus der Grabbelkiste verbaut und mit Duplicolor Dunkelblau lackiert. Die Spannbänder der Tanks bestehen aus schwarzem Islolierklebeband. Die Kabine wurde zwar Grau grundiert, anschließend aber wieder mit Mattweiß überlackiert.
Die Innenausstattung wurde in Blau (Acrylfarbe) bemalt, das Lenkrad mit „Lederfarbe“ etwas aufgepeppt. Einige Farbkleckse konnten von den Scheiben auspoliert werden, Klebe- und Ölfarbspuren an der linken Seitenscheibe wehrten sich jedoch vehement. Die Seitenscheibe mit der Minisäge gekürzt und hat jetzt ein heruntergekurbeltes Seitenfenster. Die Scheibengummirahmen sind mit schwarzem Flüssigkunststoff bemalt, was echtem Gummi näher kommt als schwarze Farbe und auch plastischer erscheint. Mit diesem Zeug werde Ich noch bei weiteren Trucks experimentieren. An den Scheibenwischern wurden die Wischerblätter schwarz bemalt und wieder montiert. Die Teile des Schriftzuges „M“ und „ACK“ wurden einzeln neu aufgeklebt.
Die beiden Haltegriffe an der Kühlerfront wurden aus Büroklammern gebogen und verklebt. Die gelblichen Scheinwerfer wurden mit der ähnlichen Methode, wie im Forum beschrieben, behandelt. Zwei Farbtropfen transparente Glasmalfarbe, gemischt mit einem Tröpfchen weißer Glasmalfarbe und einem Pünktchen Chromsilber. Das Ergebnis sieht zwar nicht prickelnd aus, aber immer noch besser als vorher.
Die gebrochenen Teile der Hinterachsen wurden instandgesetzt oder durch Zusatzteile verstärkt. Die gebrochenen Achsen, Achsträger und Radaufnahmen z.T. wieder verklebt, aber keine durchgehenden Achsen mehr montiert, da das Chassis insgesamt leicht verzogen war. Die Räder haben jetzt sozusagen „Einzelradaufhängungen“. Die Radträger der Vorderachsen waren nicht mehr zu retten und die Achse erhielt Verstärkung durch einen Mikado-Stab aus Hartplastik.
Die gebrochene Kardanwelle wurde durch das Röhrchen von einem Wattestäbchen ersetzt, die beiden Flansche bestehen aus kleinen Gummitüllen. Ein richtiges AMT Fifth-Wheel fand sich in der Grabbelkiste und die Platte auf den Trägern des Fahrgestells besteht aus einem Stück Plastiksheet und die Riffelblechplatte obendrauf ist ein Stück Plastikgeschirr vom Grillen. Der Fuss des selbstgebauten Pogosticks ist eine Kabeltülle aus Kupfer und die Stange selbst ein Zahnstocher. Die Pogosticks an meinen Modellen müssen stabil sein und können nicht aus dünnem Polystyrol bestehen. Die gedrillten Anschlussleitungen sind mit echtem Kabel (Brawa Kabellitzen für Modellbahnen) gemacht, haben eine gewisse Zugkraft auf den Pogostick und beim „Ziehen“ zum Trailer (flexibel verschiedene Trailer einsetzbar) die dünnen Plastikstäbchen brechen würden.
An der Kabine mussten alle Löcher für die Dachlampen, Air Horns und Haltestangen neu aufgebohrt werden. Von den fünf bemalten Dachlampen konnten nur drei wieder verwendet werden, die anderen waren mit oranger Farbe und Klebespuren auf dem Chrom nur noch für die Mülltonne gut. Die montierten Dachleuchten wurden neu mit gelber Glasmalfarbe ein wenig aufgewertet.
Die ehemals an den beiden Cruiseliner Modellen verklebten Rückspiegel waren eigentlich die Spiegel vom Mack R-Series. In der Grabbelkiste fanden sich nur Rückspiegel von einem International S-Series, die nicht an den Cruiseliner passten. Von den vier alten Spiegeln waren nur noch die beiden Rechten verwendbar, trotz silbernem Anstrich auf dem schönen Chrom. Ein Spiegel musste vom Halter vorsichtig getrennt und wg. dem aufgeprägten Schriftzug „Mack“ „umgedreht“ werden. Zwei kleine Rundspiegel wurden hinzugefügt. Die Spiegel bestehen aus zwei runden Chromplättchen auf deren Rückseite Weißleim aufgetragen wurde um eine Wölbung darzustellen. Die Auspuffanlage des Cruiseliner wäre normalerweise eine Doppelrohr-Anlage. Für den „Schlitz“ Fleet Truck entschied Ich mich jedoch für eine Single Pipe.
Dadurch musste eine neue Halterung mit Querträger und Diagonalstrebe gebaut werden, ähnlich dem Vorbild wie beim Ertl International CO-4070. Für mehr plastische Wirkung wurden alle Löcher am Auspuffschutz mit einem Minibohrer aufgebohrt. Das silbern bemalte mit Farbe vollgesuppte Luftansaugrohr, bei dem trotzdem noch die hässlichen Ritzen der zweiteiligen Form sichtbar waren, wanderte in die runde Ablage und wurde ersetzt durch ein Plastikröhrchen (Cocktail-Trinkhalm). Der Ansaugrohr-Deckel ist selbst gebaut aus einem runden Plastikfederteller und einem runden Plastikplättchen, die mit Chrom-Effektspray lackiert wurden.
Die Halter für die Mudflaps fehlten am Modell und wurden mit Plastikröhrchen (Wattestäbchen) nachgebaut. Die Mudflaps selbst bestehen aus Fahrradgummischlauch.
Die Schlitz Beer Brewing Company aus Milwaukee Wisconsin existierte eigenständig nur bis 1982 und wurde von Stroh Brewing aufgekauft, 1976 war Schlitz noch die Nummer Zwei der Bierproduzenten in Nordamerika hinter Anheuser-Busch Budweiser Beer. 1999 wiederum wurde Stroh von der Pabst Brewing Company übernommen und seit 2008 wird die alte Schlitz-Biermarke „Old Milwaukee Beer“ von Pabst wieder produziert.
Das Modell erhielt entsprechend originale Wisconsin plates aus der Zeit Ende der 70´er.
Die Recherchen zu den Modellen bei AMT (Aluminium Metal Toys) waren damals bei den Neuerscheinungen in technischer und allgemeiner Hinsicht sehr vorbildgetreu. Sowohl der Bausatz Nr. T553 für den Mack Cruiseliner „Schlitz Beer“ wie auch der Kombi-Bausatz Nr. G-824 Big Rig Schlitz Beer mit dem passenden Fruehauf Trailer, entsprachen sehr gut den jeweiligen originalen Vorbildern. Beim Bau des Modells habe Ich mich an die Farbgebung in Weiß-Blau relativ stark orientiert.
AMT T553 Mack Cruiseliner Schlitz
AMT G-824 Big Rig Set Schlitz
Bei vielen der Fleet Trucks, also eigenen Fahrzeugen der Unternehmen, gab es aber trotzdem eine große Vielfalt an unterschiedlichen Designs und Farben. Delivery Trucks von Getränkehändlern oder Transport-Subunternehmen richteten sich weitestgehend an den Farben der Companies, es gab aber auch Abweichungen und Ausnahmen von der Regel. Im Internet findet man unterschiedliche Farbgebungen für Schlitz Beer Trucks von Uni-Weiß, über Weiß-Braun, Weiß-Hellblau, Weiß-Schwarz-Blau bis zu Weiß-Mittelblau.
„Gibt’s nicht“ gibt es also nicht !
Insgesamt macht eine Restaurierung bzw. ein Neuaufbau eines bereits gebauten Modells in dieser Qualität mehr Aufwand und Arbeit als ein Neubau aus dem Bausatzkarton. Wer über keine ausreichend ausgestattete Grabbelkiste mit Ersatzteilen verfügt, um fehlende oder kaputte Bauteile zu ersetzen, sollte sich den Stress mit angekauften oder geschenkten Altmodellen lieber ersparen. Selten bzw. nur wenn das gebrauchte Modell in Top-Qualität gebaut war läßt sich mit Neulackierung und Wiederaufbau daraus wieder ein Premium Modell bauen oder man wählt von Anfang an den Weg mit Alterung, Washing, Working Horse oder Used Truck.
Der zweite Cruiseliner (Blau-Weiß) musste zu viele Teile an den Schlitz Beer Cruiseliner abgeben und die Kabine lässt sich durch die hartnäckige Kunstharz-Farbe und zu viel Bruch nicht mehr aufbauen d.h. es gibt wieder Ersatzteile für die Grabbelkiste. Die Ausgangsbasis bei AMT Chevrolet Bison, AMT Peterbilt 359 und AMT Kenworth W900 lassen hoffen, die Neuaufbauten auf einem ausreichenden Level zu machen. Den AMT Freightliner FLA habe Ich einem Modellbaukollegen im Tausch gegen eine alte Airfix Junkers Ju87 weitergegeben.
Der Truck ist soweit vorbereitet für Alterung, Washing und Verschmutzung per Airbrush und Trockemalmethode mit Pinsel.
Tolle, aber aufwändige Resto! Ich finde, du hast aus dem dürftigen Ausgangsmaterial das Beste herausgeholt. Klar wäre ein Neubau schneller und einfacher, aber wegschmeissen wäre halt doch schade...