Hi zusammen,
wie letzte Woche angekündigt der Baubericht zum beleuchteten Peterbilt 359.
Ich denke, dass viele den Kit schon mal gebaut haben, bzw. kennen. Man muß hier nahezu jedes Teil nacharbeiten und viel Spachteln, möglichst die Scheiben ersetzen und z.B. beim Anpassen von Haube/Kabine/Schlafbox viel improvisieren , damit die Haube hinterher noch kippbar ist. Besondere Aufmerksamkeit benötigt auch das Chassis, denn dass hier alle Räder hinterher auf dem Boden stehen, ist nicht selbstverständlich... Bekanntermaßen einer der ältesten Truck-Kits (wenn nicht sogar der älteste überhaupt), also prinzipiell nichts für Anfänger. Die Neuauflage von 2002 entspricht (entgegen dem Eindruck auf dem Karton) dem alten Matchbox-AMT-Bausatz, incl. der braunen Deko-Streifen.
Aber der Schwerpunkt des Bauberichtes soll ja die Beleuchtung sein:
Beleuchtet sind:
- Alle vier Scheinwerfer (4 Lämpchen, sog. Ultra-Micro-Glühlämpchen)
- Die 5 Cab-Markers kombiniert mit Kabinen-Innenbeleuchtung über 1 weiße 3mm LED im Kabinendach
- Zwei Rückleuchten am Endquerträger über 1 weiße 3mm-LED in der Schlafkabine unter dem Bett
Wieso weiße LEDs? Das Ziel bei der Beleuchtung war grundsätzlich, dass absolut nichts davon im unbeleuchteten Zustand zu sehen sein soll. Das ist kaum zu erreichen, wenn man z.B. rote Mini-LEDs als Rückleuchten-Ersatz nimmt, da diese dann die Bausatzteile für die Lampen (rot-transparent) ersetzen würden, was nur in den seltensten Fällen realistisch aussieht. Also mußten die Bausatzlampen irgendwie von innen beleuchtet werden, was aufgrund der engen Platzverhältnisse selbst mit winzigsten Glühlämpchen kaum geht (Verkabelung+Vorwiderstände). Außerdem besteht bei Lämpchen mit Glühdraht das Problem der Wärmeentwicklung und die Gefahr des Durchbrennens. Daher habe ich eine neue Technik ausprobiert: Lichtwellenleiter (LWL), die das Licht von einer LED dorthin leiten, wo es sein soll. Da nur weiße LEDs genug Energie haben, größere Strecken zu überbrücken, sind die bekannten farbigen LEDs nicht geeignet. Die rote oder orange Farbe muß dann der "Leuchtkörper" (=Lampe) am Ende des Leiters erzeugen.
Doch zunächst zu den Scheinwerfern:
Nach einigen Überlegungen war klar, dass die Scheinwerfer nur "klassisch", also mit Glühlämpchen beleuchtet werden können. Für die relativ steifen LWL ist hier absolut kein Platz, da hier nichts von hinten oder unten eingeleitet werden kann.
Zu sehen sind hier die beiden Gehäuse mit den eingelöteten Micro-Glühlämpchen. Pro Scheinwerfer ist in jedem Reflektor je eine installiert, wobei beide parallel geschaltet sind. So führen aus jedem Scheinwerfer nur je eine Plus- bzw. Minus-Leitung heraus. Die Plus-Leitung ist dann noch über je einen Vorwiderstand pro Seite geführt, die im Rahmen untergebracht sind. Als Spannungsquelle dient eine 9V-Quelle aus einem Elektronik-Baukasten. Auf diese 9V muß jede Lampe/LED bzw. Einzelschaltung mit ihrem Vorwiderstand ausgelegt werden, da sich alle Lampenanschlüsse natürlich in einem einzigen Knotenpunkt für den Anschluß an die Spannungsquelle treffen müssen. Dieser ist im Boden der Schlafkabine.
Grundsätzlich habe ich für alle Leitungen sog. Lackdraht mit 0,3 mm Stärke verwendet, wie er z.B. zum Wickeln von Spulen verwendet wird. Der Draht besteht aus blankem Kupfer, der mit einer klaren, biegesteifen Lackschicht überzogen ist. Ohne gründliche Abisolierung (Abschaben mit Messer) ist weder Löten noch elektrischer Kontakt möglich. Dieser dünne Draht ist dann alles, was man noch bei genauem Hinsehen erkennen kann.
Jetzt zu den Lichtwellenleitern:Von Modelleisenbahnen sind die Kunststoffteile bekannt, mit denen bei Loks das Dreilichtspitzensignal mit einer einzigen Glühlampe beleuchtet wird. Das Licht wird geleitet. Denselben Effekt haben LWL die es für ein paar Cent im Elektronikhandel als Meterware gibt. Man kann nun eine weiße LED so wie auf dem Foto installieren und eine Halterung bauen, die gleichmäßig 5 Stränge der LWL aufnimmt. Diese führen durch das Dach in die ausgehölten Körper der Torpedolampen. Verwendet wurden 0,8 mm Durchmesser, das ist ein guter Kompromiss, zwischen Biegefähigkeit und Lichtleitfähigkeit.
Die Schwierigkeit hierbei ist, die Stränge gleichmäßig in den Lichtkegel der LED zu führen, damit alle Lampen hinterher gleich hell leuchten. Ganz exakt gelingt das kaum.
Es versteht sich von selbst, dass bei den extrem hellen weißen LEDs das Dach mit Tonpapier ausgekleidet werden muß. Auch zum Innenraum hin ist eine Art Zwischenboden aus Tonpapier (weinrot wie die Farbe der gesamten Inneneinrichtung) eingezogen, der unmittelbar unter der LED ein kleine Öffnung für die Kabinenbeleuchung hat. Die Öffnung ist dabei noch mit lichtdurchlässigem gelblichen Papier überdeckt, um warmes, schwaches Licht zu erzeugen. Damit ist die Innenbeleuchtung quasi ein Abfallprodukt der Positionslampen-Beleuchtung.
Rückleuchten:
Hier sitzt die weiße LED in der Schlafkabine (s. Foto) und leitet ihr Licht über zwei LWL im Rahmen bis nach hinten in die Lampen. Da die LWL überlackiert werden müssen, entsteht über die Länge ein recht großer Energie-Verlust. Trotzdem reicht es gerade noch aus.
Das folgende Bild zeigt die Halterung der LED für hinten bzw. die Buchsen im Kabinenboden für die 9V-Spannungsquelle. Die Buchsen sind in den Boden eingelassen, verklebt und mit Draht "festgebunden", damit sie sich nicht lösen, wenn man von außen Stecker einsteckt. In diesen Buchsen laufen alle anderen Anschlußleitungen zusammen. Darüber kam dann noch ein Bett, damit bei geöffneter Kabinentür nichts zu sehen ist. Wird eine 9V-Spannungsquelle angeschlossen, leuchtet alles gleichzeitig.
Zum Schluß noch eine Warnung:
Weiße LEDs sind nicht ganz ungefährlich, weil das Licht die Wellenlänge von Laser erreichen kann. Also niemals direkt in den Kegel schauen!
Gruß aus Ulm
Carsten